Wer führt eine Sterilisation beim Mann durch?
In erster Linie niedergelassene Urologen sowie Urologen in den Krankenhäusern. Die Sterilisation beim Mann erfolgt normalerweise in örtlicher Betäubung. Er kann dann sofort nach der Operation wieder nach Hause gehen. Wenn gewünscht wird, kann die Operation in Vollnarkose durchgeführt werden. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich noch zwei bis drei Tage zu schonen.
Wie wird der Eingriff durchgeführt?
In der Regel werden im Bereich des Hodensackes – in örtlicher Betäubung- ein oder zwei je 1cm lange Schnitte gemacht. Dann werden die beiden direkt unter der Haut liegenden Samenleiter durchtrennt und abgebunden und durch elektrisch erzeugte Hitze verschlossen. Die jeweiligen Enden werden in unterschiedliche Gewebsschichten versenkt, damit sie sich nicht wieder miteinander verbinden. Da die Samenleiter direkt unter der Haut verlaufen, ist der Eingriff beim Mann technisch einfacher und risikoärmer als bei der Frau.
Warum ist nach dem Eingriff die Kontrolle so wichtig?
Unfruchtbarkeit tritt beim Mann nicht sofort ein. Oberhalb der Durchtrennungsstelle, besonders in Vorsteherdrüse und Samenbläschen, befinden sich noch reichlich Samenzellen, die recht lange befruchtungsfähig bleiben.
Es muss daher nach einigen Wochen und/oder einer gewissen Anzahl von Ergüssen überprüft werden, ob noch Samen im Ejakulat nachweisbar sind. Die Kontrolle wird verschieden gehandhabt, Sie werden darüber informiert.
Solange Sie nicht die Mitteilung erhalten haben, dass keine Samenzellen mehr im Ejakulat (Erguss) sind, müssen Sie sich noch als zeugungsfähig ansehen.
Was passiert mit den Samenzellen?
Unterhalb der Unterbindungsstelle werden in den Hoden weiter Samenzellen gebildet – auch nach Jahren. Diese werden jedoch wieder abgebaut und vom Körper resorbiert. Meist vorübergehend kann es zu einem Ungleichgewicht zwischen Samenproduktion und –abbau kommen, was eine leichte Schwellung des Nebenhodens hervorruft, die in der Regel keine Beschwerden verursacht.
Was verändert sich nach einer Sterilisation beim Mann?
Männer sind nach einer Sterilisation nicht mehr zeugungsfähig. Sonst bleibt alles wie vorher. Die Produktion von männlichen Sexualhormonen wird nicht eingeschränkt, denn eine Sterilisation ist keine Kastration, bei der die Keimdrüsen entfernt würden. Deshalb verändert sich das Aussehen des Mannes ebenso wenig wie seine sexuelle Erlebnisfähigkeit. Auch kommt es weiterhin unverändert zu Erektion (Versteifung des Gliedes) und Erguss.
Die Menge des Ergusses ist vor und nach dem Eingriff nahezu die gleiche, denn die Flüssigkeit, in der die Samenzellen schwimmen, wird nicht in den Hoden, sondern vorwiegend in der Vorsteherdrüse (Prostata) und in der Bläschendrüsen gebildet. Nur die Samenzellen selbst – die nach dem Eingriff nicht mehr im Erguss enthalten sind – entstehen in den Hoden. Da die Samenzellen nur einen äußerst geringen Anteil des gesamten Ergusses ausmachen, verringert er sich nicht spürbar.
Wie sicher ist die Sterilisation?
Sterilisation ist eine sehr sichere Methode der Empfängnisverhütung, aber „Versager“ sind auch bei bester Operationstechnik möglich: In äußerst seltenen Fällen verbinden sich die Enden der Samenleiter wieder miteinander. Eine Sterilisation bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Kann die Sterilisation rückgängig gemacht werden?
Wer sich für eine Sterilisation entscheidet, sollte davon ausgehen, dass er eine entgültige Verhütungsmethode gewählt hat. Sollte dennoch einmal der Wunsch auftauchen, die Sterilisation rückgängig zu machen, lassen Sie sich über Möglichkeiten, Aussichten, Durchführung und Kosten eines solchen Eingriffs („Refertilisation“) beraten.