Unser Leben ist ohne Sexualität nicht vorstellbar. Wir alle verfügen über sexuelle Vorstellungen und Empfindungen, Verhaltensweisen und Überzeugungen, Vorlieben und Abneigungen – unabhängig davon , ob wir Sexualität praktizieren oder nicht.
Dennoch lebt jeder von uns seine eigene Sexualität, einzigartig und unvergleichlich wie wir selbst. In der Art, wie wir sexuell empfinden, spiegeln sich unsere bisherige Lebensgeschichte, unsere individuellen Erfahrung wieder und auch die besonderen gesellschaftlichen Umstände, in denen wir aufgewachsen sind und bisher gelebt haben.
In den vergangenen dreißig Jahren hat eine deutliche Liberalisierung im Umgang mit dem Thema Sexualität stattgefunden. Sexuelle Fragen werden heute offener besprochen.
Erektile Dysfunktion (Potenzstörungen)
Eine Erektionsstörung ist durch die mangelnde Fähigkeit gekennzeichnet, eine Glied-Steife zu erreichen oder ausreichend lange aufrechtzuerhalten, um einen befriedigenden Geschlechtsverkehr auszuüben. Es ist schwer abzuschätzen, in welchem Maß körperliche und/oder seelische Ursachen im Einzelfall für das Vorliegen einer Erektionsstörung verantwortlich sind. So liegt bei vielen Männern mit zunehmendem Lebensalter eine Verschlechterung der Blutversorgung des Gliedes durch Blutgefäßverengungen vor: Wissenschaftler vermuten, dass etwa 25 % der 65jährigen Männer in Deutschland in Folge bestimmter Grundkrankheiten (z.B. Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Hormonstörung) oder durch Rauchen unter solchen Blutgefäßveränderungen leiden. Zudem wissen wir aus neueren Studien, dass eine Erektionsstörung einer relevanten Herzerkrankung ca. 5 Jahre voraus geht. „De Erektionsstörung kann somit als ein Barometer für die Gesundheit des Mannes betrachtet werden“.
Wenn die Hormone verrückt spielen
Testosteron steht für Männlichkeit – so zumindest die allgemeine Annahme. Testosteron ist für mehrere Funktionen von Bedeutung: für die Entwicklung der Sexualorgane und die Erektion. Zudem bewirkt es, dass von der Prostata vermehrt Drüsensekrete gebildet werden. Es beeinflusst bei Männern und Frauen die Lust auf Sexualität.
Neben dem klassischen Testosteron Mangel (Hypogonadismus), gibt es auch den sogenannten altersassoziierten Testosteron-Mangel, oftmals auch als „Andropause“ bezeichnet. Im Gegensatz zur Menopause der Frau handelt es sich um einen schleichenden, über Jahrzehnte dauernden Prozess, der zu einem partiellen Testosteron-Mangel führt. Auch sind nicht alle Männer davon betroffen, sondern nur etwa 25%. Fest steht jedoch, dass viele Männer unter dem sinkenden Testosteron-Spiegel im Alter leiden. Dazu gehören Beschwerden wie Verschlechterung des allgemeinen Wohlbefindens, starkes Schwitzen, Schlafstörung, erhöhtes Schlafbedürfnis, Nervosität, nachlassen der Potenz und Abnahme der Libido sowie der vorzeitige Knochenschwund (Osteoporose).
Beim altersassoziierten Testosteron-Mangel sollte eine gründliche Diagnostik durchgeführt werden, bevor man über mögliche Behandlungen nachdenkt, da diese nur bei erniedrigten Testosteron-Werten und einer entsprechenden Symptomatik stattfinden sollte.
Es sind häufig umfangreiche Untersuchungen notwendig, um die jeweiligen Ursachen richtig einzuordnen und in der Folge adäquat zu behandeln.
Sexuelle Störungen der Frau
Erfahrungen von Therapeuten und Beratern zeigen, dass die Lustlosigkeit der Frau oft gar nicht wirklich Lustlosigkeit ist, sondern nur den Wunsch nach einer anderen Sexualität ausdrückt: Die direkte auf den reinen Geschlechtsakt zielende Sexualität, was viele Männer noch immer für das Non-plus-Ultra halten, bringt diesen Frauen weder Freude noch Orgasmus. Sie wünschen sich eine zärtliche zugewandte Erotik, sie hoffen auf mehr Abwechslung und weniger Routine.
Diese partnerbedingte Lustlosigkeit bei Frauen hat also weniger mit ihrer prinzipiell niedrigeren Libido zu tun, sondern vielmehr mit dem Partner. Er geht nicht genug auf die Wünsche der Frau ein und ist immer der Auffassung, seine Lust müsse automatisch auch die Lust der Partnerin wecken.
Da in der Vergangenheit der Sexualstörung des Mannes größte Aufmerksamkeit geschenkt wurde, sei die Frage erlaubt, wie es um das Verhältnis und die Erforschung von Sexualstörungen der Frau bestellt ist. Gerade im Hinblick auf die wechselseitige Einflussnahme der persönlichen Sexualität bzw. des Sexualerlebens durch den Partner ergeben sich mitunter schwerwiegende Konsequenzen für eine Paarbeziehung, wenn ein Partner aufgrund einer gestörten Sexualität die sexuellen Wünsche des andern nicht mehr erfüllen kann bzw. erfüllen will.
Eine Arbeitsgruppe fand heraus, dass 63% der Frauen in den untersuchten Paarbeziehungen und 40% der Männer Sexualstörungen unterschiedlichster Art beklagen. Während beim Man die Erektionsstörungen im Vordergrund standen, berichteten die befragten Frauen über eine reduzierter Erregbarkeit bzw. beklagten z.T. erhebliche Orgasmusstörungen.
Viele Frauen jedoch leiden selbst unter ihrer Lustlosigkeit und würden gerne etwas dagegen tun – nicht dem Partner zuliebe, sondern sich selbst. Sprechen Sie uns bitte ungehemmt als Ihre Vertrauensperson an.